Neues Jahr, neues Glück, neue Chancen. Alles nach dem Motto „Ich mach‘ mir die Welt, wie sie mir gefällt!“, so wie es Pippi Langstrumpf ebenfalls gerne verkündet.

Wenn alles nur so einfach wäre. Ich ziehe los, laufe durch die Straßen und schnappe mir die besten Bewerber von der Straße weg, bevor es die Konkurrenz tut. Mein Wanted-Schild „Auszubildender als … gesucht“ kann ich schneller wieder abhängen, als ich es überhaupt angefertigt und erstellt habe.

Und dann falle ich hin, wache auf und werde aus meiner so schönen, wundervollen Traumwelt gerissen. Die rosarote Brille wieder abgesetzt und der Realität ins Auge geblickt, stelle ich jedoch fest: Meine fünf „Wanted“ Schilder hängen bereits seit Monaten aus und es scheint fast so, als gäbe es keine Auszubildenden mehr oder zumindest keine Personen, die sich für eine Ausbildung interessieren.

Wie kann man dieser vermeintlichen Ebbe entgegenwirken? Wie ziehen Sie erfolgreich Auszubildende an Land, die nicht nur für die ausgeschriebene Position geeignet sind, sondern auch Interesse daran haben erfolgreich ins Berufsleben zu starten und den ersten Schritt in Richtung Karriere zu machen.

Viele behaupten, dass es keine Auszubildenden mehr gibt. Die jüngeren Leute würden nur noch danach streben ein Studium zu absolvieren. Aber ganz im Gegenteil. Immer mehr junge Personen sind davon überzeugt, zunächst mal den Schritt in die Arbeitswelt zu wagen und eine Grundlage für die berufliche Karriere zu schaffen. So war es auch bei mir. Auch ich habe mich nach meinem Abitur dazu entschieden zunächst eine Ausbildung zu absolvieren. Danach führen schließlich viele Wege nach Rom. Es muss nicht immer der direkte Studien-Weg sein.

Aber wie können Sie als Personaler oder Verantwortlicher für die Personalbeschaffung besonders die jungen Leute ansprechen. Tatsächlich platzieren ca. 77,7 % der Arbeitgeber ihre Stellenausschreibungen auf Online-Stellenbörsen, so zeigt es eine aktuelle Statistik zum Thema Online Recruiting (Rabe, L.: „Statistiken zum Thema Online-Recruiting“, unter: https://de.statista.com/themen/710/online-recruiting/ (abgerufen 23.01.2020). Das könnte man auch als ersten Schritt zur Besserung beschreiben…

Überlegen Sie sich mal selbst, wie viel Zeit Sie in Ihren Alltag investieren sich auf sozialen Plattformen zu bewegen. Sicherlich wird sich das noch im Rahmen halten, aber vergleichen Sie Ihren Konsum nun mit dem der jungen Generation. Ob in der Bahn oder im Bus, auf dem Weg zur Schule oder zu Freunden, zu Hause im Zimmer, wenn die Kinder ihren Eltern sagen, dass sie eigentlich lernen, in der Realität aber auf dem Bett sitzen und durch ihren Facebook oder Instagram Feed scrollen. Dabei schauen sie sich ein Video nach dem anderen an.

Deshalb hier ein Geheimtipp für Sie, welchen Sie für die Rekrutierung verwenden können. Setzen Sie auf Videos anstelle von Bildern. Die junge Generation möchte etwas sehen, etwas hören und etwas klicken. Auffällige Videos, in welchen die Ausbildung beschrieben wird, beziehungsweise auf die Vorzüge hingewiesen wird, verankern sich im Gedächtnis. Repräsentieren Sie Ihr Unternehmen und überzeugen Sie die potenziellen Bewerber.

Das ist Ihr Schlüssel zum Erfolg. Nutzen Sie die Rekrutierung durch Social Media und erscheinen Sie mit Ihrem Wanted-Aushängeschild direkt auf dem Bildschirm Ihrer potenziellen Auszubildenden.

Versetzen Sie sich einmal in die Lage des jungen Arbeitnehmers. Die Schule ist frisch abgeschlossen, oder das Studium war nicht das, was man erwartet hat, also startet man ein neues Kapital. Die Tür zu einem neuen Lebensabschnitt wird geöffnet. Dahinter warten viele neue Eindrücke, Situationen und auch Herausforderungen auf den jungen Berufseinsteiger. Er trifft auf viele neue, unbekannte Menschen ob im Job oder der Berufsschule. Man lernt völlig neue Arbeitsabläufe kennen und muss diese so schnell es geht selbstständig und gewissenhaft ausführen. Der eigene Druck ist hoch, denn schließlich möchte man den Arbeitgeber nicht enttäuschen, die Hoffnung auf eine Übernahme nach der Ausbildung ist groß.

Die wahre Enttäuschung offenbart sich jedoch erst freitagsabends, nachdem man einen kleinen Blick in den Geldbeutel gewagt hat. Der Kinoabend mit Freunden muss leider warten, stattdessen müssen Discounterchips und ein Film zu Hause herhalten.

Auch der Traum vom Führerschein steht noch in den Sternen und ebenfalls der ein oder andere Urlaubstag zum Abschalten befindet sich leider hinter einer dicken Nebelwand!

Man wünscht sich ein Unternehmen, in welchem man sich wohlfühlen kann. Es soll Freude machen zur Arbeit zu gehen und man soll nicht sonntagabends auf die Uhr schauen müssen und vor Angst erstarren, weil der Countdown bis zur Arbeitswoche wieder startet. Stattdessen ist es doch viel schöner sich auf die Arbeit freuen zu können und die Türen des Unternehmens bereits morgens mit einem Lächeln zu öffnen. Eine gute Arbeitsatmosphäre beziehungsweise ein tolles Betriebsklima und ein offenes, freundliches Miteinander sind die Basis dafür, dass sich der Arbeitnehmer wohlfühlt. Dies führt nicht nur dazu, dass sich der Auszubildende wohlfühlt und gerne zur Arbeit kommt, sondern auch, dass einem Abbruch der Ausbildung entgegengewirkt wird. Schaffen Sie also ein zweites zu Hause mit Wohlfühlatmosphäre.

Sie bieten Benefits an, wie die Bezuschussung des Fahrttickets, die Mitfinanzierung des Führerscheins, eine überdurchschnittliche Anzahl an Urlaubstagen oder vielleicht Sonderzahlungen, wie Weihnachtsgeld? Dann kommunizieren Sie dies!

Eventuell haben Sie aber auch nicht die finanziellen Mittel zur Verfügung, um materielle Vorteile zu bieten. Dann setzen Sie auf zwischenmenschliche Faktoren und schaffen Sie einen Ort, an welchem sich der Auszubildende entfalten kann, jederzeit ein Ansprechpartner für Fragen zur Verfügung steht und der Mensch und die gute Zusammenarbeit in freundlicher Arbeitsatmosphäre im Fokus steht.

Gehen Sie in sich und besprechen Sie sich mit Ihrem Team oder Ihrem Chef, was bieten Sie und wofür stehen Sie? Zeigen Sie, was Ihr Unternehmen einzigartig macht. Die Stellenanzeige, die Bewerber, Sie und Ihr Arbeitgeber werden sich freuen.

Schließlich müssen Sie nur noch eine Verbindung schaffen zwischen den potenziellen Auszubildenden und Ihrem Unternehmen. Sie haben den Inhalt Ihrer Stellenausschreibung ausgearbeitet und wissen wen Sie suchen und welche Vorteile Sie bieten. Dann muss nur noch alles schön verpackt werden. Denn schließlich packt jeder lieber ein schönes, mit Liebe verpacktes Geschenk aus. Und so ist es auch bei einer Stellenanzeige. Verpacken Sie alles schön und überzeugen Sie die potenziellen Bewerber. Der Prozess eine perfekte Stellenanzeige zu erstellen, welche nicht nur layouttechnisch überzeugend ist, sondern auch SEO optimiert ist und relevante Keywords enthält, kostet Kraft und Zeit und manchmal wird externe Hilfe benötigt, um erst richtig durchstarten zu können.

Andere Kommunikationswege sind außerdem eine gut strukturiere Karriereseite oder auch eine professionell erstellte Landingpage, welche alle Informationen zu der Ausbildung, zum Bewerbungsprozess und Kontaktdaten für weitere Fragen enthält. Zeigen Sie Ihre Professionalität und heben Sie sich von Ihren Mitbewerbern ab.

Es ist also nicht richtig, dass keine Auszubildenden mehr zu finden sind. Die Wahrheit ist vielmehr, dass es nicht ausreichend Auszubildende für alle Unternehmen gibt.

Deshalb sind Sie als Unternehmen umso mehr gefragt. Natürlich gibt es zahlreiche Wege Ihre auszuschreibenden Positionen erfolgreich zu besetzen.

Verschließen Sie nicht die Augen vor den Social Media-Kanälen, sondern fließen Sie mit dem Strom und nutzen Sie die Mittel zum Zweck. Verankern Sie sich zukünftig in den Köpfen der jungen Generation mit Ihren professionell erstellten Social Media-Videos.

Das A und O ist und bleibt jedoch die Arbeitgebermarke des Unternehmens. Stellen Sie sicher, dass Sie diese bestmöglich nach außen transportieren und an potenzielle Bewerber weitergeben. Vergessen Sie nicht, wie Sie sich für einen kurzen Augenblick in den jungen Auszubildenden hineinversetzt haben, jeder freut sich schließlich in einem Unternehmen tätig sein zu dürfen, in welchem ein gutes Betriebsklima herrscht, Wertschätzung großgeschrieben wird und man vielleicht noch das ein oder andere „Schmankerl“ ergattern kann.

Beginnen Sie eine Verbindung zwischen Ihnen und den Bewerbern zu schaffen und veranschaulichen Sie diese auf unterschiedlichsten Kanälen wie, Social Media, Karriereseiten und Landingpages.

Verschwenden Sie nicht länger Ihre Kraft und Zeit für die Erstellung von Wanted-Schildern, welche Ihnen keine Ergebnisse liefern, sondern nutzen Sie neue Wege und neue Möglichkeiten, um Ihr Ziel die Besetzung der Ausbildungsstellen zu erreichen.

Autor: Lea Tropf